A, AA, AAA: DIE KLASSIFIZIERUNGEN FÜR DIE ZULASSUNG VON MOTORRADBEKLEIDUNG ERKLÄRT
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Nicht alle Motorradjacken sind gleich. Und nicht alle CE-Zertifizierungen garantieren das gleiche Schutzniveau.
Wenn Sie eine Motorradjacke, eine Motorradhose oder ein Paar Motorradhandschuhe kaufen, finden Sie oft Etiketten mit Kürzeln wie A, AA, AAA gefolgt von EN 17092. Aber was bedeuten diese Buchstaben eigentlich? Und warum sollten Sie sich darum kümmern?
In diesem Artikel erklären wir Ihnen alles, was Sie über die Homologationsklassen von Motorradbekleidung wissen müssen: Was sie sind, was sie beinhalten, welche Tests sie bestehen müssen und wie Sie das richtige Niveau für Ihren Fahrstil auswählen.
WAS IST DIE NORM EN 17092?
Die EN 17092:2020 ist die europäische Norm, die die Zertifizierung von Schutzkleidung für Motorradfahrer regelt. Sie trat 2020 in Kraft und ersetzte die vorherige Norm EN 13595, wobei sie strengere und realistischere Standards einführte.
Diese Verordnung legt Mindestanforderungen fest für:
- Abriebfestigkeit (wie lange der Stoff dem Rutschen auf Asphalt standhält)
- Reißfestigkeit (wie schwer es ist, das Gewebe zu zerreißen)
- Durchstichfestigkeit (wie schwer es ist, das Gewebe zu durchlöchern)
- Nahtfestigkeit (wie robust die Nähte unter Belastung sind)
- Positionierung der Protektoren (wo Schulter-, Ellbogen-, Rücken-, Knie- und Hüftprotektoren platziert werden müssen)
DIE SCHUTZKLASSEN: A, AA, AAA, B, C
Die Norm EN 17092 teilt Motorradbekleidung in 5 Klassen ein, von der leichtesten bis zur schützendsten:
KLASSE C (EN 17092-5)
- Minimaler Schutz : Nur Aufprallschutz, keine Abriebfestigkeit .
- Beispiel : Weste mit Rücken- und Schulterprotektoren, die über normaler Kleidung getragen wird.
- Verwendung : Nicht geeignet für den Straßenverkehr – nur als zusätzliche Schicht.
KLASSE B (EN 17092-4)
- Leichter Schutz : Minimale Abriebfestigkeit (ca. 1 Sekunde Gleitzeit bei 45 km/h ).
- Beispiel : Ultraleichte Sommer-Meshjacken.
- Verwendung : Stadtverkehr bei niedriger Geschwindigkeit, heißes Klima.
KLASSE A (EN 17092-6)
- Basisschutz : Abriebfestigkeit höher als Klasse B, aber dennoch begrenzt.
- Definition : „Lightweight“ (leicht).
- Anwendungsbereich : Stadtverkehr, Kurzstrecken, heißes Klima.
KLASSE AA (EN 17092-3)
- Mittlerer Schutz : Deutlich höhere Abriebfestigkeit als Klasse A.
- Definition : „Mediumweight“ (mittelschwer).
- Verwendung : Gemischte Fahrten (Stadt + Überland), Touren, täglicher Gebrauch.
KLASSE AAA (EN 17092-2)
- Maximaler Schutz : Das höchste Maß an Schutz vor Stößen und Abrieb.
- Definition : „Schwergewicht“.
- Verwendung : Sportliches Fahren, lange Reisen, Rennstrecke, maximale Sicherheit.
WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN A, AA UND AAA? TECHNISCHE TESTS
Der Hauptunterschied zwischen den Klassen liegt in der Abriebfestigkeit – also wie lange der Stoff dem Rutschen auf dem Asphalt standhält, bevor er reißt.
ABRIEBTEST (Cambridge Abrasion Test)
Der Test simuliert einen Sturz auf Asphalt bei kontrollierter Geschwindigkeit. Das Gewebe wird über eine Schleiffläche gerieben, bis es durchscheuert.
Ungefähre Ergebnisse:
- Klasse A : Hält etwa 2-4 Sekunden Rutschen stand.
- Klasse AA : Hält etwa 4-7 Sekunden Rutschen stand.
- Klasse AAA : Hält einem Gleiten von mehr als 7 Sekunden stand (einige Materialien erreichen mehr als 10 Sekunden).
Warum ist das wichtig?
Bei einem realen Unfall mit 50-70 km/h könnten Sie 5-10 Sekunden oder länger über den Asphalt rutschen. Ein Kleidungsstück der Klasse A könnte schnell reißen und die Haut der Reibung aussetzen. Ein Kleidungsstück der Klasse AAA schützt Sie während der gesamten Rutschdauer.
Bei einem realen Unfall mit 50-70 km/h könnten Sie 5-10 Sekunden oder länger über den Asphalt rutschen. Ein Kleidungsstück der Klasse A könnte schnell reißen und die Haut der Reibung aussetzen. Ein Kleidungsstück der Klasse AAA schützt Sie während der gesamten Rutschdauer.
REISSFESTIGKEITSPRÜFUNG
Messen Sie, wie viel Kraft erforderlich ist, um das Gewebe zu zerreißen. AAA-Kleidungsstücke müssen deutlich höheren Kräften standhalten als A- und AA-Kleidungsstücke.
DURCHSTOSSFESTIGKEITSPRÜFUNG
Simuliert den Aufprall auf spitze Gegenstände (Trümmer, Kanten, rauer Asphalt). Auch hier bietet AAA eine höhere Widerstandsfähigkeit.
NAHTPRÜFUNG
Nähte sind oft die Schwachstelle eines Kleidungsstücks. Die Norm EN 17092 schreibt vor, dass Nähte hohen Zugkräften standhalten müssen, ohne zu reißen. AAA-Kleidungsstücke verfügen über verstärkte Nähte mit dickeren Fäden und fortschrittlichen Nähtechniken.
AUFPRALLSCHUTZ: STUFE 1 UND STUFE 2
Zusätzlich zur Abriebfestigkeit müssen nach EN 17092 zertifizierte Kleidungsstücke Aufprallschutz (Schultern, Ellbogen, Rücken, Knie , Hüften) enthalten, die gemäß EN 1621 zertifiziert sind .
Stufe 1
- Standardschutz
- Überträgt ≤35 kN Restkraft durch den Protektor.
Stufe 2
- Überlegener Schutz
- Überträgt ≤20 kN Restkraft durch den Protektor.
Wichtiger Hinweis: Die Norm EN 17092 schreibt selbst bei AAA -zertifizierter Kleidung keinen Rückenprotektor vor – viele Hersteller integrieren ihn aber dennoch aus Sicherheitsgründen.
WIE MAN DIE HOMOLOGATIONSKLASSE ERKENNT
Suchen Sie nach dem internen CE-Etikett des Kleidungsstücks. Es muss Folgendes angeben:
- Kennzeichnung EN 17092-X:2020 (wobei X die Klassennummer ist)
- Klasse A, AA oder AAA
- Schutzstufe (Stufe 1 oder 2)
- Position der Protektoren (Schultern, Ellbogen, Rücken usw.)
Beispiel für eine Etikettierung:
CE EN 17092-2:2020 Classe AAA
Protezioni: Spalle (Livello 2), Gomiti (Livello 2), Schiena (Livello 2)
WELCHE KLASSE SOLLTEN SIE WÄHLEN? ES HÄNGT VON IHREM FAHRSTIL AB.
Wählen Sie KLASSE A, wenn:
- Ich benutze das Motorrad hauptsächlich in der Stadt bei niedrigen Geschwindigkeiten.
- Machen Sie kurze, tägliche Fahrten.
- Suchen Sie Leichtigkeit und Komfort bei warmem Wetter?
- Wünschen Sie zertifizierten Basisschutz?
Wählen Sie KLASSE AA, wenn:
- Fahren Sie im gemischten Modus (Stadt + Überland).
- Lege mittlere Distanzen zurück.
- Wünschen Sie ein gutes Gleichgewicht zwischen Schutz und Komfort?
- Suchen Sie vielseitige Kleidung für den täglichen Gebrauch?
Wählen Sie KLASSE AAA, wenn:
- Fahren Sie sportlich oder mit hoher Geschwindigkeit.
- Lange Strecken zurücklegen (Touren)
- Geh auf die Rennstrecke oder nimm an Trackdays teil.
- Wollen Sie maximalen Schutz ohne Kompromisse?
- Sicherheit hat für Sie höchste Priorität.
GEMEINSAME MATERIALIEN FÜR JEDE KLASSE
Klasse A
- Leichte technische Gewebe
- Mit Kevlar oder Dyneema verstärkter Denim
- Mesh mit verstärkten Bereichen
Klasse AA
- Mittelstarkes Leder (1,0-1,2 mm)
- Verstärkte technische Textilien
- Denim mit hochdichten Aramidfasern
Klasse AAA
- Dicke Haut (1,3–1,4 mm oder dicker)
- Mehrschichtige Verbundwerkstoffe
- Kevlar, Dyneema, hochdichtes Cordura
- Verstärkte Konstruktionen mit doppelten Schichten
MOTORRADBEKLEIDUNG: MEHR ALS NUR JACKEN
Die EN 17092-Zertifizierung gilt für:
- Jacken und Mäntel
- Motorradhosen und -jeans
- Einteilige (1-teilig) und zweiteilige (2-teilig) Overalls
- Handschuhe (separat nach EN 13594 zertifiziert)
Hinweis: Handschuhe haben eine andere Zertifizierung (EN 13594) mit den Stufen 1, 2 und 3 (KP), aber das Prinzip ist ähnlich: Höhere Stufen = besserer Schutz.
WARUM IST DIE ZERTIFIZIERUNG WICHTIG?
1. REALE SICHERHEIT
Ein AAA-zertifizierter Helm kann im Falle eines Hochgeschwindigkeitsunfalls den Unterschied zwischen oberflächlichen Schrammen und schweren Verletzungen ausmachen.
2. QUALITÄTSGARANTIE
Die CE-Zertifizierung garantiert, dass das Kleidungsstück von unabhängigen Laboren nach strengen Standards getestet wurde.
3. ZEITWERT
Ein AAA-Helm kostet zwar mehr, hält aber länger und bietet besseren Schutz – eine Investition in Ihre Sicherheit.
PRAKTISCHE TIPPS
✅ Achten Sie vor dem Kauf immer auf das CE-Zeichen.
✅ Verlassen Sie sich nicht nur auf den Preis – ein teures Kleidungsstück ist nicht automatisch AAA.
✅ Überprüfen Sie die Positionierung der Protektoren – diese müssen Schultern, Ellbogen und Rücken (falls vorhanden) bedecken.
✅ Testen Sie das Kleidungsstück in Fahrposition – die Protektoren müssen in der richtigen Position bleiben.
✅ Ersetzen Sie die Protektoren nach einem Aufprall – auch wenn sie intakt erscheinen, könnten sie ihre Wirksamkeit verloren haben.
✅ Verlassen Sie sich nicht nur auf den Preis – ein teures Kleidungsstück ist nicht automatisch AAA.
✅ Überprüfen Sie die Positionierung der Protektoren – diese müssen Schultern, Ellbogen und Rücken (falls vorhanden) bedecken.
✅ Testen Sie das Kleidungsstück in Fahrposition – die Protektoren müssen in der richtigen Position bleiben.
✅ Ersetzen Sie die Protektoren nach einem Aufprall – auch wenn sie intakt erscheinen, könnten sie ihre Wirksamkeit verloren haben.
FAZIT: DER RICHTIGE SCHUTZ FÜR JEDEN FAHRER
Es gibt keine „beste“ Klasse schlechthin – es gibt nur die richtige Klasse für Ihren Fahrstil . Wenn Sie hauptsächlich in der Stadt fahren, kann eine Klasse AA ausreichend sein. Wenn Sie lange Strecken oder sportliches Fahren bevorzugen, ist die Klasse AAA die klügere Wahl.
Aber denk daran: Jeder zertifizierte Schutz ist besser als kein Schutz . Auch eine Jacke der Klasse A ist unendlich sicherer als eine normale Jacke ohne Zertifizierung.
Denn die Straße ist Freiheit, aber Freiheit erfordert Verantwortung.